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Die New Economy war nur ein erster Hüpfer, die wirklichen Umwälzungen stehen uns noch bevor – auf der Infoexchange von Computer Associates in Mannheim frischt Peter Glotz seine Theorie der digitalisierten Gesellschaft auf

"Die beschleunigte Gesellschaft" hieß der Bestseller aus dem Jahre 1999 von Peter Glotz. Darin entwirft der heute in St. Gallen, Schweiz, lehrende Professor und ehemalige SPD-Politiker seine Vision von der durch digitale Arbeitsweisen grundlegend veränderten Gesellschaft der Zukunft bis etwa 2014. Auf der Infoexchange-Konferenz von Computer Associates in Mannheim vor wenigen Tagen erneuerte Glotz sein Credo – und erntete dafür den längsten Applaus der gesamten Veranstaltung.

"Was ist das überhaupt – die digitale Gesellschaft", fragte Glotz zu Beginn seines Vortrages, um ohne Umschweife sofort die Antwort zu liefern: Es handelt sich um eine charakteristische Veränderung im Umgang miteinander, und: "Wir stehen bei dieser Veränderung an einer Wasserscheide". Dies könne man am deutlichsten an der Entwicklung der US-amerikanischen Gesellschaft ablesen. Während die ersten Impulse für die Digitalisierung bekanntlich vom deutschen Mathematiker Wilhelm Leibniz gekommen wären und bis zum ersten funktionierenden Computer von Konrad Zuse reichten, würden ebenso bekanntlich seit rund 50 Jahren sämtliche wesentlichen Trends in der Computertechnik aus den Labors in Palo Alto und Umgebung kommen. Man könnte sagen, so Glotz, dass die USA uns vier bis fünf Jahre in der Entwicklung voraus sind. Folglich ließen sich Trends für die hiesige Gesellschaft, die Glotz anschließend ausbreitete, dort schon heute beobachten.

Zunächst müsse man sich aber von dem Irrglauben verabschieden, die Digitalisierung beziehungsweise die so genannte New Economy würde tatsächlich zu neuen ökonomischen Regeln führen. Vielmehr werde die Gesellschaft selbst "umgegraben", dies lasse sich an vier Trends festmachen:

* Beschleunigung – der gesamte Lebensrhythmus stehe zunehmend unter Druck.

* Globalisierung – sie betreffe nicht nur die Handelsverflechtungen, diese seien bereits zu Zeiten von Königin Victoria stark ausgebaut gewesen, sondern auch kulturelle "Anzündungen".

* Dematerialisierung – der Schritt von der Hardware zur Software, wobei die Wissensarbeiter die Herrschaft in der Gesellschaft übernehmen.

* Dezentralisierung – Stichworte sind hier Outsourcing, Grenzübertritte und zunehmende Selbstständigkeit.

Aus diesen vier Trends ergeben sich vier direkte und indirekte Folgen:

* Die Regierbarkeit, die so genannte Governance, gestaltet sich zunehmend schwierig.

* In den Jahren 2009 bis 2014 wird die Digitalisierung die komplette Gesellschaft durchdrungen haben. Die New Economy nimmt sich in diesem Hinblick als "erster Hüpfer" aus.

* Neue Rahmenbedingungen für die Politik.

* Die Zeit des Umbruchs hört nie auf, im Gegenteil: Alles wird sich sogar noch schneller ändern, die 90er Jahre gaben darauf einen ersten Vorgeschmack. Für CEOs einer Firma, die im Schnitt gerade einmal 18 Monate im Amt weilen, ergeben sich daraus schier unüberbrückbare Zeitmanagement-Schwierigkeiten.

"Wie wird sich das für uns alle auswirken", fragte Glotz, um anschließend sein mittlerweile bekanntes Modell der Zweidrittel-Gesellschaft auszubreiten. Das obere Drittel wird von den Knowledge-Workers gestellt, der Mittelstand, direkt abhängig vom ersten Drittel und als Handwerker oder Kabelleger tätig, macht das zweite Drittel aus. Der Rest, aus den Konzernen herausrationalisiert und/oder nicht mehr bereit, den beschleunigten Lebensstil weiter zu frönen, wird von Glotz als "Bodensatz struktureller Arbeitslosigkeit" bezeichnet. Dieser Bodensatz, eher sind es 20 als 33 Prozent vermutet Glotz, kauft bei Aldi und schafft es bei geregelter Lebensführung sogar, sich einmal im Jahr den Flug nach Mallorca zu leisten. Diese ökonomisch Randständigen pflegen einen eigenen Lebensstil, der im Wesentlichen als "entschleunigt" bezeichnet werden kann. Glotz zitierte in diesem Zusammenhang die "glücklichen Arbeitslosen" vom Prenzlauer Berg.

Dem Auditorium in Mannheim, in seiner Mehrheit eindeutig dem oberen Drittel zuzuordnen, gab Glotz mit auf den Weg, dass jede Beschleunigung auch Phasen der Entschleunigung brauche. Ansonsten komme es zum gefürchteten Burnout. Der Weg zurück ins Industriezeitalter bleibt aber unwiederbringlich versperrt. Die Zukunft werde uns ohne Zweifel noch mehr Konflikte bescheren als dies heute schon der Fall ist. Es obliege der Verantwortung des oberen Drittels, sich diesen Konflikten zu stellen.

Open-Source-Anbieter verstärken Tempo auf dem Weg in die Unternehmen

Die Nachrichten der vergangenen Wochen haben gezeigt, dass die Anbieter von Open-Source-Software (OSS) auf dem Weg in die Unternehmen an Tempo zugelegt haben.

Eine kurze Chronik: Seit dem 22.10 liefert der Linux- Distributor Red Hat sein Unternehmens-Linux Red Hat Enterprise Version 3 aus; am 4.11. kündigt Novell an, die Nürnberger Firma SuSE, den zweiten großen Linux-Distributor, zu kaufen; am 12.11. betonen IBM und Red Hat auf einer Konferenz, Linux auf dem Desktop verstärkt vorantreiben zu wollen und am 18.11. veröffentlicht der schwedische Open-Source- Datenbankhersteller mySQL die SAP-zertifizierte Open-Source-Datenbank MaxDB, eine Weiterentwicklung der ehemaligen SAP DB von SAP.

Diese Nachrichten zeigen deutlich zwei Aspekte: Erstens haben die Angebote für die Nutzung von OSS im Unternehmen an Überzeugungskraft gewonnen und ihre Anbieter die Ausrichtung auf den Unternehmensmarkt

verstärkt. Für Unternehmen bedeutet dies, dass OSS stärker in den Fokus

der Aufmerksamkeit rücken sollte. Die verantwortlichen CIOs müssen sich

intensiv mit dem Phänomen Open-Source-Software auseinandersetzen, um fundierte strategische Entscheidungen über die Rolle von OSS in ihrer IT-Architektur treffen zu können. Sie dürfen sich dabei nicht von Mythen oder Vorurteilen über OSS in die eine oder andere Richtung leiten lassen. Um IT-Entscheider bei dieser Meinungsbildung und Entscheidungsfindung zu unterstützen, wird Berlecon Research im ersten Quartal 2004 einen "Basisreport Linux- und Open-Source-Strategien für CIOs" veröffentlichen.

Zweitens zeigen die Nachrichten, dass Open-Source-Software im Unternehmenseinsatz sich zunehmend zum normalen kommerziellen Geschäft mit allen Vorteilen (z.B. professioneller Support, Orientierung an Unternehmensbedürfnissen) und Nachteilen (z.B. Kosten, proprietäre

Komponenten) entwickelt. Dieser Trend wird in den kommenden Monaten

sicher noch für viele Diskussionen zwischen den kommerziellen OSS-Anbietern und Teilen der Open-Source-Gemeinde sorgen.

So ist eine für Beobachter noch offene Frage, wie SuSE in Novell integriert und ein gemeinsames Angebot in Zukunft aussehen wird. Novell kann einerseits die eigenen Vertriebskanäle und das Service-Geschäft für SuSE nutzen und so Marktpräsenz und Umsätze von SuSE erhöhen. Aber Novell kann auch stärker auf Bundleangebote setzen. Mit den eigenen Produkten und den Zukäufen des letzen Jahres (Silverstream, Ximian, SuSE) deckt Novell mittlerweile große Teile des Software Stacks vom Server über Middleware bis hin zum Desktop ab.

Damit könnte das Unternehmen im Prinzip ähnliche Komplettpakete für Unternehmen schnüren, wie Sun es mit dem Java Enterprise System und dem Java Desktop System vorführt. Solche Pakete können sowohl proprietäre Software als auch Dienstleistungskomponenten enthalten. Ihr Vorteil ist, dass sie sich als Bundle leichter verkaufen lassen als reine (Open- Source-) Softwarepakete.

Unabhängig davon, ob Novell in Zukunft stärker auf Software oder Services setzt, werden sich die Unternehmen daran gewöhnen müssen, für Open-Source-Software, die auf Unternehmensbedürfnisse angepasst ist, zahlen zu müssen. Damit geht die Ausstattung ganzer Großunternehmen mit Software durch Kauf einer CD für 19,95 Euro wohl dem Ende entgegen. Dies zeigt sich deutlich in den Lizenzmodellen vieler Open-Source-Player: So sind die Kosten für JDS und JES von Sun abhängig von der Zahl der

Installationen bzw. Beschäftigten, Red Hat Enterprise Version 3 wird im Abonnement und pro System verkauft und auch mySQL legt Unternehmens-nutzern, die auf dieser Basis eigene Anwendungen entwickeln wollen, die kommerzielle Lizenzierung der Software nahe, deren Preis von der Zahl der Datenbankserver abhängig ist, bei MaxDB von der Zahl der Nutzer bzw. der CPUs.

Allerdings ist die (fast) kostenlose Nutzung von Open-Source-Software für Unternehmen ohnehin immer ein Mythos gewesen, schließlich machen die direkten Kosten für Software nur einen kleinen Teil der Total Cost of Ownership aus. Und viele Vorteile von Linux und anderer Open-Source- Software bleiben auch bei (vergleichsweise niedrigen) Kosten bestehen. Auch diese Entwicklung zeigt die Professionalisierung von OSS für den Unternehmenseinsatz. Schließlich ist in den Unternehmen bekannt, dass es nichts umsonst gibt.

Dr. Thorsten Wichmann

Derek Burney ist neuer Corel-Chairman Kommentare

Mit sofortiger Wirkung hat der Software-Hersteller Corel den bisherigen CEO und Präsidenten Derek Burney zum Chairman des Unternehmens ernannt. Corel will durch diese Entscheidung die bestehenden Kundenbeziehungen und das Neukundengeschäft stärken. Der Posten des CEO wird nun interimsweise von Amish Mehta übernommen. Mehta gehört zum Direktorenboard der Investmentgesellschaft Vector Capital, von der Corel vor kurzem übernommen wurde .

CRM-System von Microsoft kommt erst 2004 Kommentare

Softwareriese Microsoft wird seine Anfang 2003 vorgestellte Customer Relationship Management (CRM)-Lösung frühestens im Januar 2004 auf den deutschen Markt bringen. Die „Microsoft Business Solutions CRM“-Software soll sich vor allem für kleine Unternehmen eignen, die bisher noch keine CRM-Lösung im Einsatz haben. Zwar gibt es bereits Schulungen für deutsche Anwender, eine Bestellmöglichkeit oder Preislisten existieren jedoch bisher nicht. Die Software nutzt Outlook als Client und verbindet sich darüber mit anderen Office-Anwendungen. Abgesehen von einer Beta-Version der Lösung ist eine produktionsreife deutschsprachige Fassung noch nicht in Sicht. (mh) http://www.microsoft.de

Vector Capital übernimmt Corel

Die Beteiligungsgesellschaft Vector Capital aus San Francisco hat vom Verwaltungsrat des kanadischen Software-Unternehmens Corel nun grünes Licht für die Übernahme erhalten. Das Übernahmeangebot beträgt rund 97,6 Millionen US-Dollar, was 1,05 US-Dollar pro Aktie bedeuten würde. Dem Angebot müssen allerdings noch die Aktionäre und die Aufsichtsbehörden zustimmen. Nach Plänen von Vector soll Corel wieder reprivatisiert werden. Corel könnte theoretisch noch ein anderweitiges, höheres Angebot annehmen wenn ein solches unterbreitet würde, müsste dann aber eine Strafe von zwei Millionen US-Dollar an Vector zahlen. (mh) http://www.corel.com

Neue Software fuer Patentrecherchen

Die Entory AG, ein Unternehmen der Deutsche Boerse AG, hat

im Auftrag des Europaeischen Patentamts einen oeffentlichen und

gebuehrenfreien Zugang zu Patentdaten entwickelt. Ueber den

neuen Webservice OPS (Open Patent Services) des

Europaeischen Patentamts koennen Unternehmen, die Patente

angemeldet haben oder Patentinformationen nutzen wollen, in

den Datenbanken INPADOC und esp@cenet des Patentamts

recherchieren. Die Software wird beim Unternehmen installiert

und greift ueber die OPS-Schnittstelle auf die Datenbanken zu.

(ps)

http://www.entory.com

*T-Punkte werden ausgegliedert*

In der ersten Hälfte des kommenden Jahres wird die Telekom die bundesweiten

420 T-Punkt-Verkaufsstellen mit mehr als 4.000 Beschäftigten ausgliedern.

Derzeit liefen Gespräche mit der Arbeitnehmerseite, sagte T-COM-Chef Josef

Brauner gegenüber dpa. Am Wochenende konnte der Konzern einen entsprechenden

Bericht des FOCUS noch nicht offiziell bestätigen, sondern lediglich von

Überlegungen für eine "kleinere und handlungsfähigere" Organisationsform

sprechen.

Die Ausgliederung sei nötig, um die T-Punkte als kleinere

Organisationseinheiten handlungsfähiger und wettbewerbsfähiger zu machen,

betonte Brauner nun gegenüber dpa. Eine Variante sei eine Struktur als GmbH,

hieß es. Mit der Ausgliederung würden Arbeitsplätze gesichert.

Möglicherweise werde die Zahl der T-Punkte mit einer neuen

Organisationsstruktur erhöht. "Man kann durchaus wieder von 420 auf 500

T-Punkte hochfahren", sagte Brauner. Entsprechend würde die Zahl der

Mitarbeiter um mehrere hundert erhöht. Brauner zeigte sich zuversichtlich,

dass entsprechende Gespräche über eine neue Organisationsform mit den

Gewerkschaften erfolgreich verlaufen werden.

*Schwere Sicherheitslücken im Internet Explorer*

Vier weitere Sicherheitslecks wurden jetzt im Internet Explorer entdeckt.

Durch die Sicherheitslücken können Webseiten die Sicherheitseinstellungen

und das Zonenmodell des Internet Explorer umgehen und so lokal auf den

betreffenden PC zugreifen. Darüber lässt sich gefährlicher Programmcode

einschleusen und auf dem betreffenden System ausführen. Nach derzeitigem

Kenntnisstand soll der Internet Explorer in der Version 6.0 betroffen sein,

womöglich tritt das Problem aber auch mit dem Internet Explorer 5.x auf.

Microsoft bietet bislang keinen Patch an, um diese Sicherheitslücken zu

schließen. Als Abhilfe bleibt derzeit nur, Active Scripting im Internet

Explorer zu deaktivieren oder einen anderen Browser zu verwenden.

Gesundheitsreform: Was jetzt jeder wissen muss

Ab dem 1. Januar 2004 gelten einige neue Regelungen bei der Zuzahlung von Medikamenten. So muss zunächst jeder, der ein Rezept in der Apotheke einlöst, eine Rezeptgebühr entrichten. Nach dem Willen des Gesetzes zur Gesundheitsreform verlieren alle Befreiungsbescheide der Krankenkassen ihre Gültigkeit. Gerade jetzt lohnt es sich, schon Bescheid zu wissen und so möglicherweise Rezepte noch im alten Jahr einzulösen. Bis zum 31. Dezember gelten sowohl noch die Befreiungsbescheide als auch die alte Regelung für Rezeptgebühren.

Vom neuen Jahr an liegen die Zuzahlungsbeträge pro Packung in den meisten Fällen zwischen fünf und zehn Euro. Vom 1. April 2004 an dürfen Ärzte die rezeptfreien Arzneimittel nur noch in wenigen Ausnahmefällen zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen verschreiben. Wer sich rezeptfreie Arzneimittel ohne Rezept kauft, stößt im neuen Jahr auf unterschiedliche Preise in den Apotheken. Die Preisbindung für diese nicht verschreibungspflichtigen Präparate wird aufgehoben.

Die große Nachfrage nach USB-Sticks sorgt bei Herstellern und Komponentenanbietern für Produktknappheit. Erst Ende des ersten Quartals im kommenden Jahr soll sich die Situation wieder entspannen.

USB-Sticks werden immer knapper. Nicht nur weil sie sich gut als Weihnachtsgeschenk eignen, sondern auch weil sie einfach zu handhaben sind, kaufen Endkunden die Regale leer. Zudem werden die gleichen Speichermodule, die in USB-Sticks eingesetzt werden, auch für Handys und PDAs verwendet. Sie sind beispielsweise in Palm-Handhelds oder Nokia-Mobiltelefonen zu finden. Steigt nun die Nachfrage nach Flash-Speichern, führt das zu Engpässen. USB-Sticks mit Kapazitäten von 128 MByte und höher sind besonders gefragt. Erst Ende des ersten Quartals 2004 sollen die Speichermedien wieder in ausreichenden Stückzahlen verfügbar sein. Mehr dazu lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von Computer-Reseller-News auf Seite 140.

Christiane Manow

O2-Chef kritisiert Media Markt

O2-Chef Rudolf Gröger kritisiert die Vermarktungspraxis von Media/Saturn: Verramschte Handys würden keinen Umsatz bringen.

O2-Deutschland-Chef Rudolf Gröger will das Weihnachtsgeschäft nicht mit Schnäppchenhandys zum Preis von einem Euro ankurbeln. "Es irritiert mich zusehends, wenn ganz bestimmte Vertriebskanäle - wie etwa Saturn und Media-Markt - dazu übergehen, unsere Angebote mit Produkten zu bündeln, die überhaupt nichts mit unserem Geschäft zu tun haben", sagt Gröger im Interview mit der "Wirtschafts Woche". Wenn es ein Nokia-Handy plus DVD-Spieler bei Abschluss eines O2-Vertrages für einen Euro gebe, so Gröger, "müssten wir eigentlich schreiend davon laufen." Der Kunde wolle ja nicht seinen Service, sondern nur den DVD-Player. Gröger: "Ein zum Schnäppchenpreis verramschtes Handypaket bringt deutlich weniger Umsatz."

Markus Reuter

Versicherungen: Kunden fühlen sich schlecht betreut

Die deutschen Versicherer haben weiter Nachholbedarf beim Kundenservice. Zwei von fünf Versicherten (38 Prozent) beanstanden die Betreuung im Schadenfall. Ein Drittel sagt, die Versicherungen bummelten beim Bearbeiten von Anträgen und Anfragen. Das ist das Ergebnis einer Internet-Umfrage unter Versicherten von Mummert Consulting und Inworks. Mehr als ein Viertel (27 Prozent) der unzufriedenen Kunden macht sich jedoch nicht die Mühe, sich zu beschweren. Der Grund: zu umständlich und zu zeitintensiv. Die Versicherungsunternehmen haben das Beschwerdemanagement als wichtigen Faktor der Kundenbindung erkannt und verbessert. Nur jeder elfte "Beschwerdemuffel" nennt fehlende Anlaufstellen als Grund dafür, dass er seinen Ärger für sich behält. Vielen sind die Beschwerdewege jedoch noch zu lang: Fast ein Drittel der Verweigerer empfindet den Vorgang als zu umständlich. Weitere 25 Prozent sagen, eine Beschwerde koste zu viel Zeit.

Hauptkritikpunkt: Siebzig Prozent der Versicherten beschweren sich, vor allem wegen mangelhafter Betreuung und zu langer Bearbeitungszeiten. Mehr als jeder fünfte Versicherungskunde beanstandet eine schlechte Beratung. Ein Fünftel der Befragten moniert falsche Rechnungstellungen. Beitragserhöhungen sorgen bei mehr als jedem vierten Kunden für Unmut.

Top 5 der Beschwerdegründe bei Versicherungen:

1. Schlechte Betreuung (27 Prozent der Befragten)

2. Lange Bearbeitungsdauer (24 Prozent)

3. Schlechte Beratung (21 Prozent)

4. Beitragserhöhungen (19 Prozent)

5. Falsche Rechnungsstellung (19 Prozent)

Verglichen mit 2001 haben die Versicherungen ihre Betreuung verbessern können. Damals bemängelten noch 46 Prozent die Schadenabwicklung – gut 18 Prozent mehr als heute. Ein Drittel klagte über zu lange Bearbeitungszeiten – heute nur noch ein Viertel. In den anderen Bereichen gab es allerdings Rückschritte: Beratung, Beitragshöhen und falsche Rechnungen werden von den Kunden heute häufiger bemängelt als noch vor zwei Jahren.

*Schüchternheit ist erblich*

Wissenschaftler der Harvard Medical School im amerikanischen Boston haben

jetzt herausgefunden, dass Schüchternheit vererbt wird. Entdeckt wurde

dieses Phänomen bei Untersuchungen von bildlichen Darstellungen des Gehirns

von Kleinkindern. Wurden den schüchternen Probanden Bilder von unbekannten

Personen gezeigt, reagierte ein von Vererbung bestimmtes Gehirnareal, das

für Gefühle wie Schüchternheit zuständig ist, bei ihnen stärker als bei

extrovertierten Kindern. Und Schüchternheit bleibt offenbar ein Leben lang

erhalten. Auch 20 Jahre später kam es bei den inzwischen Erwachsenen noch zu

dieser biochemischen Reaktion des Gehirns.

*Fernsehpiraten tricksen Premiere wieder aus*

Fernsehpiraten haben einen Weg gefunden, Premieres neues Verschlüsselungs-

system zu umgehen. Mit einer Serversoftware können beliebig viele

Schwarzgucker eine einzige offiziell freigeschaltete Premiere-Chipkarte

gemeinsam nutzen, so das Computermagazin c't in der Ausgabe 24/03. Erst Ende

Oktober hat Premiere auf ein neues Verschlüsselungsverfahren umgestellt, das

illegale Zuschauer aussperren sollte. Wie die Fachzeitschrift in der neuen

Ausgabe bereichtet, kursieren aber bereits in einschlägigen Internet-Foren

Software-Lösungen, die zeigen, wie leicht sich auch das neue System

austricksen lässt. "Mit der derzeitigen Software-Lösung wird sich das

Schwarzgucken aber wohl kaum zu einem solchen Volkssport entwickeln wie mit

der Vorgänger-Chipkarte", erläutert c't-Redakteur Karsten Violka. Wer seinen

legalen Zugang zu Premiere über das Internet auch anderen zugänglich macht,

macht sich strafbar. Die völlig anonyme Übermittlung an Mitgucker wäre nur

mit großem Aufwand zu realisieren.

*Gesünder wohnen - regelmäßig lüften*

59,9 Prozent aller Deutschen lüften besonders häufig und intensiv, um sich

vor gesundheitlichen Belastungen in der Wohnung zu schützen. Das ergab eine

Umfrage der GfK Markforschung im Auftrag der "Apotheken Umschau" unter

2.025 Bundesbürgern ab 14 Jahre. Nach Meinung von Experten tun sie dies

jedoch oft auf die falsche Weise: Weder gekippte noch stundenlang offen

stehende Fenster sind die ideale Lösung. Am besten ist es, "Stoßlüften" zu

praktizieren - die Fenster fünf bis siebenmal pro Tag zu öffnen und zwar für

fünf bis zehn Minuten.

Iomega stellt USB-Stick mit 1 GByte Kapazität vor Kommentare

Datenspeicherspezialist Iomega stellt im Rahmen seiner Mini-Produktreihe einen USB 2.0-Stick mit

China setzt auf den Pinguin: Der Kampf um Linux ist entbrannt

Von Dietmar Müller

ZDNet

26. November 2003

IBM, HP, Oracle und zuletzt Sun machen sich den quelloffenen Markt im Reich der Mitte streitig – Microsoft jedoch bleibt weitgehend außen vor. ZDNet sprach mit Managern und Analysten über die Chancen von Open Source in China.

Die Aussichten für Wettbewerber und Investoren sind verlockend: Chinas Markt für Informationstechnologie wächst jährlich um rund 20 Prozent, die Umsätze mit Software sollen laut IDC im Jahr 2005 wenigstens 30,5 Milliarden Dollar erreichen. Davon will sich naturgemäß Microsoft ein großes Kuchenstück sichern. Doch die Zeichen stehen auf Gegenwind: Linux hat bereits weite Teile des bevölkerungsstärksten Landes der Welt erobert.

"Linux hat aus drei Gründen die besten Chancen in China: Kosten, Unterstützung durch die Regierung sowie die schwache Stellung Microsofts", erklärte Burton Group-Analyst Gary Hein, Experte für den weltweiten Open Source-Markt. "Der Kosten-Faktor ist der größte Anreiz für den Einsatz von Linux, zugleich erhalten die chinesischen Programmierer Zugang zu einer umfangreichen Intellectual Property sowie dem Quellcode. Beide sind für die Entwicklung der chinesischen Softwareindustrie von ausschlaggebender Bedeutung. Daher unterstützt die Regierung Linux auch aktiv: Red Flag, Cosix und Yangfan erhalten Förderungen durch den Staat, bei der Entwicklung angefangen bis zur Verbreitung in Regierungsstellen und der Industrie. China erklärte darüber hinaus erst vor kurzem, in den lokalen Softwaremarkt, der sich um Linux entwickelt hat, investieren zu wollen."

Heins Aussagen werden von höchsten staatlichen Stellen in China bestätigt: "Linux gibt uns die Möglichkeit, einen Durchbruch bei der Entwicklung von Software zu schaffen", erklärte beispielsweise Gou Zhongwen, stellvertretender Chef des chinesischen Wirtschaftsministeriums. Der Analyst macht auf einen weiteren wichtigen Faktor aufmerksam: "China wurde von den Regierungen anderer Länder dafür kritisiert, zu lax gegen Software-Piraterie vorzugehen. Mit der Absage an proprietärer Software und dem Hinwenden zu quelloffenen Angeboten wie Linux kann die Regierung dem internationalen Druck ausweichen."

Entsprechend ruhen die Hoffnungen von Linux-bewegten Konzernen wie Sun, IBM, HP, Oracle und anderen im Reich der Mitte. Doch Hein bremst die Erwartungen: "Die meisten der US-amerikanischen Softwarehäuser haben sich im chinesischen Markt versucht – mit durchwachsenem Erfolg. Der Markt ist im Vergleich zu anderen relativ klein und Softwarepiraterie bleibt auch weiterhin ein ernst zu nehmendes Problem. Daher ist es weitgehend offen, ob sich die Ausgaben für Verkauf, Entwicklung und Übersetzung jemals auszahlen werden."

Klarer Verlierer beim Einmarsch in China: Unix. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Unix eine ähnliche Rolle spielen kann wie in der Vergangenheit. Viele der heutigen Linux-Einsätze gehen zu Lasten ehemaliger Unix-Tätigkeitsfelder", berichtete Hein. "Genau genommen handelt es sich um einen Umstieg weg von proprietärer Software auf proprietärer Hardware. Linux scheint mittlerweile 'gut genug' für viele Unix-Anwender zu sein und läuft auf gängiger Intel-Hardware, oft zu einem zehntel der Kosten einer proprietären Unix-Lösung. Unix spielt nach wie vor eine entscheidende Rolle bei sehr high-endigen Applikationen und Datenbank-Servern. Linux und die unterfütternde Hardware entwickelt sich jedoch weiter und kommt für immer größere Einsätze in Frage." Unix darf also mit Fug und Recht als Auslaufmodell betrachtet werden und wird beim Erschließen neuer Märkte, wie China einen darstellt, kaum eine Rolle spielen.

Gerade hat Sun einen Vertrag mit der chinesischen Regierung unterzeichnet, der die Lieferung von einer halben bis zu einer ganzen Million Linux-Desktops pro Jahr vorsieht. Sun-Chef Scott McNealy teilte dies der Öffentlichkeit in einer Rede auf der Comdex in Las Vegas mit: "Jetzt sind wir schlagartig der Linux-Provider Nummer eins weltweit", erklärte er gewohnt wortgewaltig. Laut McNealy wird der Desktop von China Standard Software (CSSC), einem Konsortium halbstaatlicher Unternehmen, eingesetzt werden.

Dabei schien das Unternehmen erst kürzlich noch am Rande des Ruins zu stehen, eine frische Softwareinitiative sollte das Ruder herumreißen. Mitte September präsentierte McNealy die lang angekündigte Linux- und x86-basierte Desktop-Lösung "Java Desktop System", Codename "Mad Hatter". Als Erweiterung des Sun Java Enterprise Systems erhalten Firmen die Desktop-Lösung zu einem Preis von 50 Dollar pro Mitarbeiter und Jahr. Es ist aufgebaut auf dem Suse Desktop und enthält Applikationen wie Star Office 7.0, Java Technologie, die Desktop-Oberfläche GNOME, Mozilla Browser, Evolution von Ximian für Messaging und Calendaring sowie die Instant Messaging-Anwendung GAIN. Das System unterstütze sowohl etablierte Backoffice Systeme als auch das neue Java Enterprise System.

Laut den Vorstellungen des Sun-Topmanagers Jonathan Schwartz, Executive Vice President der Software-Abteilung, werden China weitere asiatische Länder in Bezug auf den Einsatz von Linux beziehungsweise des Java Desktops folgen. Genannt werden Staaten wie Südkorea, Japan, Vietnam Indien und – geografisch vielleicht etwas überraschend – Israel. In diesen sei die Unterstützung durch staatliche Stellen ähnlich wie in China nicht nur gegeben sondern auch sehr stark ausgeprägt. "Linux und Open Source bietet neue Chancen nicht nur für China sondern auch für andere Länder dieser Erde", bestätigte Li Wuqiang, Geschäftsführer des Department of High and New Technology Development and Industrialization innerhalb des Ministeriums für Wissenschaft und Technologie. "Eine Open Source- und Standard-basierte Desktop-Lösung bedeutet mehr Möglichkeiten in Bezug auf die Preisgestaltung und die Sicherheit von Informationen. China begrüßt die internationale Kooperation auf diesem Feld ausdrücklich – insbesondere die Kooperation von Sun und CSSC."

Aber nicht nur Sun sucht Anschluss an den fahrenden China-Express. Auch die Konkurrenten IBM, Oracle und HP haben erst kürzlich Verträge mit staatlichen Stellen abgeschlossen.

Nur wenige Tage vor Veröffentlichung des Java Desktops von Sun, der nun groß in China eingeführt werden soll, hatte IBM einen Vertrag mit Red Flag Linux abgeschlossen. Das chinesische Unternehmen will DB2 Express an sein Betriebssystem für kleine und mittlere Unternehmen anbinden. "Ich stehe einem Team von zwölf Mitarbeitern vor", erklärte Sen-Ming Chang , IBM Executive Linux Sales and Marketing der Greater China Group, gegenüber ZDNet. "Wir kümmern uns ausschließlich um Linux. Ich bin überzeugt, dass sich Linux und Open Source in China durchsetzen wird, zumal es von der Regierung stark unterstützt wird. Aktuell sind wir mit den Plänen für zehn Linux-Center in der Nähe von großen Metropolen beschäftigt, um so ein Linux-Ökosystem aufzubauen."

Kurz vor IBM hatte Oracle in Bezug auf seine Datenbank ähnliches wie Big Blue verlautbart. "Linux verbreitet sich in China in Windeseile", erklärte damals Red Flag-CEO Bo. "Die Unterzeichnung des Vertrages mit Oracle markiert nicht nur einen Meilenstein in der Geschichte beider Unternehmen sondern auch in der Entwicklung von Linux in China." Gemeinsam wollen Red Flag und Oracle die Unbreakable Linux-Plattform im Riesenreich populär machen. Zudem arbeite man an einer eigenen Distribution mit dem Namen Red Flag Data Center OS 4.0, die exklusiv an Oracle-Kunden in China ausgeliefert werden soll.

Vor wenigen Tagen erst teilte der Konzern von Larry Ellison mit, dass man in Peking ein zweites Entwicklungslabor eingerichtet hat. Ein erstes China Development Center (CDC) in Shenzhen war im Juni 2002 eingeweiht worden. "Oracle hat schon immer viel von starken Beziehungen zu seinen Kunden und Resellern in China gehalten. Unsere China-Strategie kann mit den drei Worten 'Lokalisation, Partnerschaft und Engagement' charakterisiert werden", erklärte Derek Williams, Oracle Asia Pacific Executive Vice President, gegenüber ZDNet. "Aktuell erzielen wir 91 Prozent unseres Umsatzes mittels lokaler Handelspartner. Zusätzlich arbeitet Oracle mit chinesischen Organisationen zusammen, um jährlich 4000 Softwareentwickler auszubilden."

Bereits heute hat Oracle eine im internationalen Vergleich nicht geringe Anzahl an Mitarbeitern im Riesenreich vor Ort: "In Peking, Shanghai, Guangzhou und Chengdu haben wir insgesamt etwas mehr als 580 Mitarbeiter im Einsatz. Diese bieten 100-prozentig Internet-basierte Datenbanken, Applikationsserver, Tools und Anwendungen sowie Consulting, Lehre und Support", so Williams weiter. "Wir sind in China bereits seit insgesamt 14 Jahren tätig."

Noch schneller als IBM und Oracle war allerdings Hewlett-Packard: Der Konzern kündigte an, Red Flag Server 4 sowohl mit seinen Xeon-basierten Proliant- als auch den Itanium-bestückten Integrity-Servern zu unterstützen.

Red Flag tritt dabei als "strategischer Partner" von HP in Erscheinung. Gemeinsam will man die Qualitätskontrolle, den Verkauf sowie den Support handeln. Hat man erst einmal China in trockenen Tüchern, so die Überlegung bei der Firma von Carly Fiorina, dann kann man von dort aus den gesamten asiatisch-pazifischen Markt angehen und verwalten. Man habe auch Pläne, vom Reich der Mitte aus die Open Source-Expansion weltweit zu betreiben.

Zunächst aber arbeitet man am Aufbau eines HP-Red Flag Linux-Laboratory innerhalb des bereits bestehenden HP Experience & Solution Centre in Peking. Dort sollen Produkttests, Forschung und Entwicklung durchgeführt werden. "HP stand stets an vorderster Front bei der Entwicklung von Linux und hat auf der ganzen Welt inklusive China Laboratories eingerichtet", berichtete Martin Fink, Vice President für Linux, HP Enterprise Storage and Servers. "In unserem HP-Intel Solutions Center in Shanghai arbeiten aktuell bereits 50 Linux-Experten daran, den Markt für Open Source zu ebnen."

Microsoft in China außen vor?

Microsoft hat ein gewichtiges Wort im asiatischen Markt allgemein und dem chinesischen im Besonderen mitzureden. IDC erklärte erst vor kurzem, 50 Prozent aller Server im asiatisch-pazifischen Raum würden mit Windows betrieben – ein gewaltiger Marktanteil angesichts von nur sechs Prozent Linux-Maschinen. Das Open Source-Betriebssystem weißt allerdings atemberaubende Wachstumsmargen auf, so die Marktforscher. Allgemein gilt Linux in China bereits als deutlich verbreiteter als Windows.

"Microsoft hat keine starke Stellung in China wie sie das in anderen Märkten gewohnt sind, beispielsweise in den entwickelten Märkten in Europa oder den USA. Dort muss Linux gegen die etablierte Microsoft-Markte antreten und Anwender, Entwickler und Support-Leute umerziehen. In weniger entwickelten Märkten wie China ist dies weit weniger wichtig", erklärte Experte Gary Hein.

In China steht die Entwicklung von Bill Gates zudem unter Generalverdacht: Im August dieses Jahres verpflichtete die chinesische Regierung alle Ministerien und staatliche Behörden, nur noch in China hergestellte Software zu benutzen. Bei den nächsten Updates sei Windows und Microsoft Office für die Behörden tabu. Dies hat zur Folge, dass in den nächsten Jahren hunderttausende Office-PCs umgerüstet werden müssen.

Die Vorschrift ist Teil eines Versuchs der chinesischen Regierung, die Vormachtstellung von Microsoft auf dem Desktop-Markt zu brechen. Gao Zhigang, ein Sprecher des chinesischen Rats, kündigte an, dass die Regierung auch nur noch Hardware kaufen werde, auf der chinesische Software schon vorinstalliert sei, etwa das Bürosoftwarepaket WPS Office 2003 oder Red Flag Linux. Für andere Ausstattung brauche man künftig eine Sondergenehmigung.

Die neue Regelung ist bis mindestens 2010 gültig. China ist Mitglied der World Trade Organization (WTO). Diese prüft bis zum heutigen Tage, ob das Verbot ausländischer Software gegen die eigene Charta verstößt.

Microsoft hat zudem in diesem Jahr der chinesischen Regierung Einsicht in den Windows-Code gewährt. Wie der Konzern in Peking mitteilte, wurde eine entsprechende Vereinbarung bei einem Besuch von Firmengründer Bill Gates in der Volksrepublik getroffen. China ist nach Großbritannien und Russland das dritte Land, mit dem Microsoft eine derartige Vereinbarung unterzeichnet hat. Auch die Nato hat mit dem US-Konzern ein ähnliches Abkommen. Überhaupt übt sich Microsoft nach Kräften in der Kunst der Diplomatie, berichtete Jun Tang, Präsident von Microsoft China. Man stifte Geld für Bildungsprojekte und investiere in Joint-ventures mit lokalen Firmen. Doch viel vorzuweisen hat Tang mittlerweile nicht. "Sie (Microsoft) sind einfach zu arrogant", erklärte Liu Bo, CEO von Red Flag. Er hatte als geschäftsführender Direktor anderthalb Jahre lang für Microsoft China gearbeitet, bevor er im Jahr 2000 zu Red Flag ging. "Microsoft denkt: 'Wir sind die Nummer Eins. Also müsst Ihr unsere Produkte kaufen.'"

Weitere Schwachstellen Microsofts: Nach jedem neuen Computervirus, der weltweit die Runde macht, wird der Firma Untätigkeit bei der Sicherung des eigenen Systems vorgehalten. Zudem werden illegale Kopien von Windows XP zum Spottpreis von umgerechnet knapp acht Mark verhökert, berichtete die Tageszeitung "Peking Evening News". Beides spricht nicht für einen flächendeckenden Einsatz der Software, noch dazu mit staatlichem Seegen.

"Microsoft hat die Gefahr, die von Linux ausgeht, durchaus erkannt und ist dazu übergegangen, den Preis für seine Software herunterzufahren. So hat der Konzern angesichts der Linux-Offensive gerade erst in Thailand Windows und Office preislich deutlich reduziert", berichtete Burton-Analyst Hein. Ob der Redmonder Konzern mittels Dumping-Preisen seinen Kopf aus der chinesischen Schlinge ziehen kann bleibt also abzuwarten.

In China macht seit Jahren schon ein staatlicher Konzern erfolgreich in Linux: Red Flag. Die Firma wurde im Juni 2000 gemeinsam vom Software Research Institute der Chinesischen Akademie der Wissenschaften und New Margin Venture Capital aus der Taufe gehoben. Weitere Gelder flossen von Seiten CCID Capitals, einem zum Informationsministerium gehörenden Investor.

Zu den Produkten gehören Desktop, Server, Embedded-Betriebssysteme und Sicherheits-Features. Darüber hinaus bietet man wie hiesige Distributoren auch Service und Support. Eine ganze Reihe von staatlichen Stellen gehören zu den Nutzern der Red Flag-Software, daneben hat man nach eigenen Angaben alleine im Jahr 2002 1,15 Millionen privat genutzter PCs mit einem OEM-Betriebssystem bestückt.

Im Sommer dieses Jahres präsentierte Red Flag zusammen mit IBM, Oracle, Intel, HP und anderen seine aktuelle Linux 4-Serie. Sie ist in erster Linie für den Unternehmenseinsatz gedacht und besteht aus Red Flag Linux Desktop 4.0, Red Flag Linux Server und dem Red Flag Application Server. Sie ist bereits auf Intels Itanium II ausgelegt und kann daher sowohl auf IA-32- als auch IA-64-Plattformen laufen.

"Wenn man sich die Größe und das Wachstum der chinesischen Wirtschaft betrachtet, wird Red Flag in Kürze der größte Linux-Distributor der Welt sein", urteilte kürzlich die auf Open Source spezialisierte unabhängige Analystin Stacey Quandt. "Es gibt eine ganze Reihe von Distributionen in China, aber nur die von Red Flag erhält staatliche Unterstützung."

Im September dieses Jahres erklärten zudem China, Japan und Südkorea, gemeinsam an einer neuen Linux-Distribution zu arbeiten. Das teilte der japanische Handelsminister Takeo Hiranuma auf einem Wirtschaftsgipfel im kambodschanischen Phnom Penh mit. Genauere Angaben zu der Entwicklung blieben allerdings bislang aus.

Das Abkommen der drei Staaten wäre ein weiterer Schritt, nachdem bereits im März 2003 über hundert Software-Entwickler aus China, Korea und Japan die Entwicklung eines gemeinsamen Server-Bretriebssystems diskutiert hatten. Damals waren die Universitäten ebenso wie die Unternehmen Sharp und Toshiba beteiligt. In allen drei Ländern gibt es eine aktive Linux-Entwicklergemeinschaft mit Erfahrung, besonders im Bereich Embedded Linux.

Zu diesem Artikel haben Stephen Shankland, Florian Edlbauer, Michael Kanellos, Martin Fiutak sowie die asiatischen Redaktionen von CNET und ZDNet beigetragen.

Die New Economy war nur ein erster Hüpfer, die wirklichen Umwälzungen stehen uns noch bevor – auf der Infoexchange von Computer Associates in Mannheim frischt Peter Glotz seine Theorie der digitalisierten Gesellschaft auf

"Die beschleunigte Gesellschaft" hieß der Bestseller aus dem Jahre 1999 von Peter Glotz. Darin entwirft der heute in St. Gallen, Schweiz, lehrende Professor und ehemalige SPD-Politiker seine Vision von der durch digitale Arbeitsweisen grundlegend veränderten Gesellschaft der Zukunft bis etwa 2014. Auf der Infoexchange-Konferenz von Computer Associates in Mannheim vor wenigen Tagen erneuerte Glotz sein Credo – und erntete dafür den längsten Applaus der gesamten Veranstaltung.

"Was ist das überhaupt – die digitale Gesellschaft", fragte Glotz zu Beginn seines Vortrages, um ohne Umschweife sofort die Antwort zu liefern: Es handelt sich um eine charakteristische Veränderung im Umgang miteinander, und: "Wir stehen bei dieser Veränderung an einer Wasserscheide". Dies könne man am deutlichsten an der Entwicklung der US-amerikanischen Gesellschaft ablesen. Während die ersten Impulse für die Digitalisierung bekanntlich vom deutschen Mathematiker Wilhelm Leibniz gekommen wären und bis zum ersten funktionierenden Computer von Konrad Zuse reichten, würden ebenso bekanntlich seit rund 50 Jahren sämtliche wesentlichen Trends in der Computertechnik aus den Labors in Palo Alto und Umgebung kommen. Man könnte sagen, so Glotz, dass die USA uns vier bis fünf Jahre in der Entwicklung voraus sind. Folglich ließen sich Trends für die hiesige Gesellschaft, die Glotz anschließend ausbreitete, dort schon heute beobachten.

Zunächst müsse man sich aber von dem Irrglauben verabschieden, die Digitalisierung beziehungsweise die so genannte New Economy würde tatsächlich zu neuen ökonomischen Regeln führen. Vielmehr werde die Gesellschaft selbst "umgegraben", dies lasse sich an vier Trends festmachen:

* Beschleunigung – der gesamte Lebensrhythmus stehe zunehmend unter Druck.

* Globalisierung – sie betreffe nicht nur die Handelsverflechtungen, diese seien bereits zu Zeiten von Königin Victoria stark ausgebaut gewesen, sondern auch kulturelle "Anzündungen".

* Dematerialisierung – der Schritt von der Hardware zur Software, wobei die Wissensarbeiter die Herrschaft in der Gesellschaft übernehmen.

* Dezentralisierung – Stichworte sind hier Outsourcing, Grenzübertritte und zunehmende Selbstständigkeit.

Aus diesen vier Trends ergeben sich vier direkte und indirekte Folgen:

* Die Regierbarkeit, die so genannte Governance, gestaltet sich zunehmend schwierig.

* In den Jahren 2009 bis 2014 wird die Digitalisierung die komplette Gesellschaft durchdrungen haben. Die New Economy nimmt sich in diesem Hinblick als "erster Hüpfer" aus.

* Neue Rahmenbedingungen für die Politik.

* Die Zeit des Umbruchs hört nie auf, im Gegenteil: Alles wird sich sogar noch schneller ändern, die 90er Jahre gaben darauf einen ersten Vorgeschmack. Für CEOs einer Firma, die im Schnitt gerade einmal 18 Monate im Amt weilen, ergeben sich daraus schier unüberbrückbare Zeitmanagement-Schwierigkeiten.

"Wie wird sich das für uns alle auswirken", fragte Glotz, um anschließend sein mittlerweile bekanntes Modell der Zweidrittel-Gesellschaft auszubreiten. Das obere Drittel wird von den Knowledge-Workers gestellt, der Mittelstand, direkt abhängig vom ersten Drittel und als Handwerker oder Kabelleger tätig, macht das zweite Drittel aus. Der Rest, aus den Konzernen herausrationalisiert und/oder nicht mehr bereit, den beschleunigten Lebensstil weiter zu frönen, wird von Glotz als "Bodensatz struktureller Arbeitslosigkeit" bezeichnet. Dieser Bodensatz, eher sind es 20 als 33 Prozent vermutet Glotz, kauft bei Aldi und schafft es bei geregelter Lebensführung sogar, sich einmal im Jahr den Flug nach Mallorca zu leisten. Diese ökonomisch Randständigen pflegen einen eigenen Lebensstil, der im Wesentlichen als "entschleunigt" bezeichnet werden kann. Glotz zitierte in diesem Zusammenhang die "glücklichen Arbeitslosen" vom Prenzlauer Berg.

Dem Auditorium in Mannheim, in seiner Mehrheit eindeutig dem oberen Drittel zuzuordnen, gab Glotz mit auf den Weg, dass jede Beschleunigung auch Phasen der Entschleunigung brauche. Ansonsten komme es zum gefürchteten Burnout. Der Weg zurück ins Industriezeitalter bleibt aber unwiederbringlich versperrt. Die Zukunft werde uns ohne Zweifel noch mehr Konflikte bescheren als dies heute schon der Fall ist. Es obliege der Verantwortung des oberen Drittels, sich diesen Konflikten zu stellen.


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"Techannel": McAfee warnt vor zunehmenden Bot-Angriffen

Bot-Programme sowie Ad- und Spyware gehörten zu den überwiegenden Bedrohungen im zweiten Quartal 2005. Diese Bilanz zieht das Antivirus Emergency Response Team (Avert) des Antivirenexperten McAfee.

Bots, die unauffällig die Kontrolle über Heim- und Unternehmensrechner übernehmen, sind laut Avert für Angriffe verantwortlich, die ohne Wissen des Anwenders gestartet werden.

Die Zahl derartiger Angriffe stieg den Experten zufolge gegenüber dem ersten Quartal um 303 Prozent. Geschöpfe mit Namen wie "Gaobots", "Mytobs", "Polybots" und "Sdbots" sind verantwortlich dafür, dass die Gesamtzahl der Vorfälle um 3000 auf nun 13.000 gestiegen ist.

Außerdem versuchen Angreifer immer öfter, PCs ihrer Opfer zu kapern, indem sie eine Backdoor einschleusen. Wie Vincent Gullotto, Vice President von Avert, erklärt, nahm die Zahl derartiger Vorfälle bis zur Jahresmitte um 63 Prozent gegenüber der Gesamtmenge des Jahres 2004 zu. Häufig wird in der Folge Ad- oder Spyware auf das Zielsystem geladen. Dieses Problem wird aus Sicht von Avert immer gravierender für Unternehmen und wird in Zukunft sogar noch zunehmen. Schuld daran sind unter anderem Würmer der "Mytob"-Familie, von denen die Rechner der Anwender mit Hunderten von Adware-Arten geradezu überschwemmt wurden.

(Martin Seiler/uba)

aktualisiert am: 22.07.05
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